Historie des Steinhofs
Der Steinturm in Huckingen ist neben der Duisburger Stadtmauer das bedeutendste mittelalterliche Denkmal der profanen Baukunst im Stadtgebiet. Der Turm ist der letzte stumme Zeuge aus glanzvollen Tagen der mittelalterlichen Herrschaftsgeschichte im Raum Duisburg.
Als Straßenstation und Zollstelle stand er nahe der überregional bedeutenden Wegeverbindung zwischen den Königsorten Kaiserswerth und Duisburg. Der Steinturm hob das adelige Gut deutlich gegenüber den anderen Anwesen des Ortes hervor. Im ausgehenden 12. Jahrhundert ließ ein nicht mehr namentlich bekanntes Adelsgeschlecht im Auftrag des Königs oder des Kölner Erzbischofs den Turm errichten. Im frühen 13. Jahrhundert und nochmals im Laufe des 14. Jahrhunderts wurde die Hofanlage zu einem repräsentativen Gut mit herschaftlichem Turmbau umgestaltet.
Das Bauerngut Steinhof
Wenn vom Alter des Steinhofs geschrieben oder gesprochen wird, bezieht man sich dabei stets auf den Turm, den mittelalterlichen Wohnturm. Wie der Bauernhof ausgesehen hat und wann die verschiedenen Gebäude entstanden oder wieder vergingen, ist kaum bekannt. Die Überlieferungen sind undeutlich, selbst auf einer Karte von 1820 kann man nur erahnen, dass nördlich und südlich vom Turm Anbauten existierten. Der Anbau direkt nördlich und westlich am Turm stammt wohl aus dem 18. Jahrhundert,der Backsteinbau nördlich davon muss wohl um die Jahrhundertwende 1900 entstanden sein, die südlichen Stallgebäude kurz danach. Es gibt keine Dokumente dazu, wir wissen aber, dass die Scheune, die dem heutigen Festsaal weichen musste, erst 1954 gebaut wurde.
Der Steinhof wurde als Bauerngut 1454 an das Lambertusstift in Düsseldorf verkauft und blieb in dessen Besitz dreihundertfünfzig Jahre, bis zur Säkularisation. Aber wesentliche Vorkommnisse sind in den Unterlagen des Lambertusstift über den Steinhof nicht zu finden gewesen. 1819 erwarb Graf Spee den Steinhof von der Staatlichen Domänenverwaltung, 1820 kam der Butendorfer Hof ebenfalls in den gräflichen Besitz. Als dieser Hof etwa 1830 abbrannte*, verpachtete die Spee'sche Gutsverwaltung die nun "hoflosen" Ländereien zusammen mit dem Steinhof. Die Pächter (Bäumer bzw. später Beumer) nannten sich aber weiter "Bauer Butendorfer Hof". In den Pachtverträgen Ende des 19. Jahrhunderts ist dann die Rede vom "Steinhof und den größtenteils zum früheren Butendorfer Hof gehörigen Grundstücke". Aber noch 1932, anlässlich der Diamantenen Hochzeit von Ludwig und Margarethe Leuchten, die 1890 den Beumers als Pächter folgten, ist noch vom Butendorfer Hof die Rede. Der Butendorfer Hof, der schon 1350 erwähnt wird, befand sich an der Stelle, wo heute neben dem Steinhof der Lebensmittelmarkt steht.
* Das ist eine Vermutung; es ist nicht überliefert, warum der Hof im Urkataster (1838) nicht mehr eingezeichnet ist.